Das Geheimnis der Orte (AT)

Peter Zumthor und Wim Wenders / © Pati Grabowicz

Im Sommer 2012 schufen Wim Wenders und Peter Zumthor auf Einladung des damaligen Kurators David Chipperfield für die Architektur-Biennale von Venedig einen gemeinsamen Kurzfilm – „Notes from a Day in the Life of an Architect“. Dieser Kurzfilm war allerdings für beide nur eine Art Fingerübung, denn schon seit langem tragen sie sich mit dem Gedanken, einen ‚richtigen‘ Film zusammen zu machen. Beide, den Regisseur Wim Wenders und den Architekten Peter Zumthor, eint eine besondere Arbeitsweise: die Dinge prinzipiell von den Orten her zu denken und von innen heraus zu entwickeln. Diese und viele weitere Gemeinsamkeiten filmisch auszuloten, erscheint beiden überaus reizvoll.

Zwei kommende Architekturvorhaben von Peter Zumthor werden der Leitfaden dieses filmischen Langzeitprojektes sein: der Erweiterungsbau der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel und der Neubau des Los Angeles County Museum of Art (LACMA). Beide sind hervorragende Beispiele, um eine quasi Essenz des architektonischen Lebenswerks Zumthors zu erfassen und zu veranschaulichen.

„Wir alle kommen aus Häusern…“, dieser Satz von Peter Zumthor ist Ausgangspunkt des gemeinsamen Projekts. Denn Architektur ist nicht nur eine Kunst mit ästhetischen und sozialen Implikationen, nicht nur eine unsere Städte prägende ‚steingewordene Kultur‘, sondern sie gibt unseren Lebensgewohnheiten eine entscheidende Struktur und einen Rahmen und ist so mit unseren existentiellen Bedürfnissen mehr verbunden als jede andere Kunst.

„Aber wie macht man einen Film nicht nur über Architektur, sondern auch über ihre Grundvoraussetzungen? Wie einen Film über Ideen, Wünsche, Bedürfnisse und Vorstellungen, die zu Gebäuden werden? Wie kann in einem Film nicht nur Raum und Zeit, sondern auch Klima, Licht, Lokalkolorit und letztlich auch ‚Ortssinn‘ sichtbar gemacht werden?“ Wim Wenders hofft, dass sich zu diesen Fragen noch andere gesellen werden, denen die beiden in ihrem „gemeinsamen Forschungsvorhaben“ nachgehen werden.

„Keine andere Kunst (neben dem Tanz) bedarf so deutlich der dritten Dimension wie die Architektur“, sagt Wenders. Und so wird dieser Film sowohl in 2 als auch in 3D gedreht werden.

Die Dreharbeiten werden in der Schweiz, in Österreich, Deutschland, Norwegen, Großbritannien sowie in den USA stattfinden. Der Film ist eine Produktion der Road Movies GmbH in Ko-Produktion mit DCM (Schweiz) und Les Films du Losange (Frankreich) und in Zusammenarbeit mit dem Atelier Peter Zumthor. Der Verleih DCM wird den Film in Deutschland und in der Schweiz herausbringen.

Photo: Peter Zumthor and Wim Wenders / © Pati Grabowicz